#32 | «Ich habe mich überflüssig gemacht»| Gast: Simon Kümin, Texter
Der Zürcher Texter Simon Kümin hat etwas getan, wovor sich viele Kreative fürchten: Er hat seine eigene Arbeit teilweise automatisiert. Im Podcast «AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt» spricht er über den Umbruch in der Kommunikationsbranche – und darüber, warum er darin keine Bedrohung, sondern eine Chance sieht.
Simon Kümin, seit über zehn Jahren als selbstständiger Texter tätig, hat gemeinsam mit dem Schweizer Anbieter Campfire eine eigene KI-Lösung entwickelt. Sie ist auf seinen Stil trainiert und kann Texte in seiner Tonalität verfassen – bis hin zu Pressemitteilungen, die er unverändert veröffentlicht. «Ich wollte zeigen, dass KI gute Texte schreiben kann – und dass man sie produktiv einsetzen kann, statt sie zu fürchten», sagt Kümin im Videopodcast-Gespräch mit Christoph Soltmannowski
Im Gespräch wird deutlich, wie stark sich die Branche verändert. Viele Agenturen stünden unter Druck, Budgets schrumpften, Kundinnen und Kunden nutzten selbst KI-Tools. Gleichzeitig verändere sich die Rolle der Texter:innen: Weg von der reinen Umsetzung, hin zu Strategie, Beratung und konzeptioneller Arbeit. «KI kann Routineaufgaben übernehmen, aber sie versteht keine Geschäftsmodelle, keine Zwischentöne und keine Emotionen», betont Kümin.
Mit seiner Lösung verfolgt er daher ein hybrides Modell: Kund:innen können eigenständig mit der KI arbeiten und bei Bedarf Kümin im Chat hinzuziehen. So entsteht eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine – effizient, flexibel und skalierbar.